Knochenjob und Dumpingpreise?
Die Arbeit von Physiotherapeut(en)innen ist anstrengend aber unerlässlich – sowohl in der präventiven, kurativen und rehabilitativen Medizin. Viele Patienten stellen sich eine hohe Vergütung durch die Krankenkassen vor, da ja eine qualifizierte Arbeitsleistung erbracht wird. Allerdings: Für eine Behandlungseinheit Krankengymnastik (im Regelfall 15 Minuten) erhalten Physiotherapeuten vo n den Kassen 14,45 Euro.
Terminabsprache, Rezept & Verwaltung verbrauchen mehr als 5 Minuten
Doch was muss denn alles in der kurzen Zeit geleistet werden? Hier ein Überblick:
- Die Kontrolle des Rezeptes: Das ist eine rein bürokratische Tätigkeit, leider aber wichtig, da auch bei kleinsten Formfehlern die Kassen die Bezahlung der erbrachten Leistung meist verweigern.
- Die gewissenhafte, ausführliche Anamnese und Befunderhebung des Patienten
- Eine körperliche Untersuchung
- Durchführung von physiotherapeutischen Maßnahmen am Patienten
- Dem Patienten passende Übungen für daheim zeigen
- Die Verlaufsdokumentation (intern)
Kasse zahlt weniger als 1 Euro pro Minute
Häufig reicht die verordnete Behandlungszeit nicht aus, um das gewünschte Gesundheitsziel zu erreichen. Daher bieten viele Praxen inzwischen zusätzliche Therapiezeit für Selbstzahler an. Diese individuellen Angebote sollen es möglich machen, ein gewünschtes Therapieziel schneller zu erreichen. Fachleute hoffen, dass in naher Zukunft ein Umdenken im Gesundheitswesen stattfindet und damit auch die Honorierung der Berufe im Gesundheitsbereich mehr wertschätzt werden.
Quellen:
MDR Thüringen 6.1.2018
Lamprecht H.: „All-inclusive für 14.45“ in Physiopraxis 10/11 (Artikel als PDF!)
Website: Vereinigung für die Physiotherapeutischen Berufe (VPT) Bayern